Process Mining

In der Praxis gelebte Prozesse analysieren, verstehen und optimieren

Process Mining: Prozessvisualisierung ist nur der erste Schritt

Neben etablierten Geschäftsprozessen existieren häufig unsichtbare Prozesse. Prozessinformationen finden sich in verschiedensten Datenquellen, verteilt z.B. auf Datenbanken von ERP Systemen, Applikationslogs oder Webservices, deren Aufrufe über enstprechende strukturierte Schnittstellen ermittelt werden können. Process Mining schafft die Möglichkeit, zeitliche oder organisatorische Verkettungen als Prozesse zu identifizieren, diese zu visualisieren und zügig in verständlicher Form zu analysieren. Die Uses Cases hierfür sind eben so vielfältig wie die verfügbaren Daten – von Bewegungen in Logistikzentren, über Aufgabenverteilungen, bis hin zu Krankheitsverläufen von Patienten.

Prozessvisualisierung bietet einen Einstiegspunkt in die Prozessanalyse, doch Process Mining umfasst noch mehr. Im Bereich des Conformance Checking werden die in der Praxis gelebten Prozesse mit erwarteten oder Soll-Prozessmodellen verglichen, um Prozessabweichungen, Fehler oder Short Cuts zu identifizieren. Zudem können Sonderfälle automatisiert durch eine Anomalieerkennung identifziert werden: Bei welchen Fällen lohnt sich eine genauere Betrachtung besonders? Ziel ist dabei immer ein Verständnis sowie die Optimierung der Prozesse anhand der gewonnenen Erkenntnisse. Vielleicht hilft Ihnen auch eine Prognose von Durchlaufzeiten oder zukünftiger Auslastung von Mitarbeitertasks, um Bottlenecks frühzeitig zu identifizieren? All dies ist möglich, wenn Sie sich für eine datenbasierte Analyse Ihrer Prozesse entscheiden.

 

Beispiele aus der Praxis

Die Anwendungsszenarien für Process Mining sind vielfältig. Nachfolgend sind drei Use Cases aus der Praxis beschrieben. Weitere detailierte Anwendungsbeispiele finden Sie in diesem Artikel.

Process Mining in der Lagerlogistik

  • Prozesse in einem Logistikzentrum beeinflussen die gesamte Supply Chain. Zügige, fehlerminimierte und günstige Prozesse sind erfolgsentscheidend. Ein gläsernes Logistikzentrum schafft Transparenz und smarte operative Steuerung
  • Process Mining ermöglicht es die Ursache verspäteter Waren sowie Bedienungs- und Prozessfehler zu identifizieren und so die Logistikprozesse zu optimieren
  • Predictive Analytics ermöglicht die Prognose von verspäteten Prozessinstanzen

JIRA
Mining

  • Issue-Tracking-Systeme, wie JIRA, beinhalten häufig große Mengen an Issues und sind stark konfigurierbar
  • Wie sieht der Standardprozess aus? Wie effizient wird JIRA eingesetzt, wie komplex sind die Abläufe und was hindert Bearbeitungsprozesse?
  • Die Auswahl des richtigen Bearbeiters oder Rückfragen kosten Zeit und hindern effiziente Prozessabläufe - mit Process Mining gewinnen Sie Erkenntnisse über benötigte Informationen, Herausforderungen und die notwendige Komplexität

Workarounds als Prozessinnovation

  • Lösen ihre Mitarbeitenden operativ Probleme, von denen der Soll-Prozess noch nichts weiß?
  • Im BMBF-geförderten Research-Projekt Change.WorkAROUND entwickeln wir mit verschiedenen Praxispartnern und Unternehmen Methoden, die solche Fälle finden, bewerten und generalisieren.
  • Innovationszyklen verkürzen - Wandlungsfähigkeit erhöhen - Workarounds im Sinne der Prozessziele nutzen - Lösungskompetenz qualifizierter Mitarbeitenden anerkennen

Das Potenzial von Process Mining in 5 Schritten heben

Geschäftsprozesse zu automatisieren ist erfolgsentscheidend, die real gelebten Prozesse zu kennen unerlässlich. Beide Faktoren adressiert Process Mining in erstaunlich guter Qualität. Kunden stellen sich jedoch immer wieder dieselben Fragen: Wo beginnen, welche Werkzeuge sind notwendig und wo erzielen sich schnell Resultate? Unsere Erfahrung sagt: Bereits in wenigen Schritten werden überraschende Ergebnisse zutage gefördert. Nach dem Aha-Effekt ist Process Mining schnell automatisiert.

 

Erste Ergebnisse des Process Minings können bereits in 5 Schritten erreicht werden: Potenziale erkennen, Involvierte Systeme verstehen, Prozesse identifizieren, Prozesse explorieren und Erkenntnisgewinnung automatisieren.

Schritt 1:  Potenziale erkennen
Process Mining schafft die Möglichkeit, zeitliche oder organisatorische Verkettungen als Prozesse zu identifizieren, diese zu visualisieren und zügig in verständlicher Form zu analysieren. So werden der Standardprozess sowie die Abweichungen sichtbar. Fehlbedienungen, Shortcuts, intransparente Prozessschritte und vor allem Fehler bieten Chancen zur Prozessverbesserung und Kostenreduktion.

Schritt 2: Involvierte Systeme verstehen
Process Mining basiert auf Event-Daten. Identifizieren Sie die involvierten IT Systeme und welche Daten diese speichern. Sie werden überrascht sein, welche Daten sich nicht nur in der Datenbank sondern auch in Logs oder Dateiablagen finden. Diese müssen nicht Live aus dem Produktivsystem gelesen werden. Historische Daten aus dem Archivsystem oder ein gezielter Export genügt völlig für erste Erkenntnisse und den Aha-Effekt.

Schritt 3: Prozesse identifizieren
Process Mining setzt Event Logs, bestehend aus Case Id, Aktivität und Timestamp, voraus. Dafür müssen Prozessinstanzen anhand zusammenhängender Merkmale in Beziehung gebracht werden. Dies ist die Datenbasis für weitere Analysen und wird in der Regel als große Tabelle strukturierter Daten dargestellt – Potenziale zur Anwendung von künstliche Intelligenz sind ein zusätzliches Resultat dieser Phase.

Schritt 4: Prozesse explorieren
Jetzt zeigen sich Ergebnisse! Die strukturierten Prozessdaten aus der Aufbereitung werden visualisiert. Die grafische Darstellung als Prozessmodell liefert die gemeinsame Basis, um auf Augenhöhe mit den Domänenexperten zu kommunizieren. Diese geben Tipps für Verbesserungen, beseitigen mögliche Fehler und werden sicherlich überrascht von einigen Details.

Schritt 5: Erkenntnissgewinnung automatisieren
Process Mining geht noch deutlich weiter. Wahrscheinlich möchten Sie den obigen Aufwand nicht endlos manuell durchführen. Eine Möglichkeit ist die Anomalieerkennung. Als ein Standardverfahren aus dem maschinellen Lernen lässt sie sich problemlos automatisieren. Jede Prozessinstanz wird automatisiert mit einem sogenannten Anomaliescore bewertet, der besagt: Welche Prozessinstanzen sind auffällig? Wo lohnt sich ein Blick ins Detail?

Sie wollen noch mehr? Kein Problem: Die Datenbasis ist geschaffen, Prognosen von Prozessdurchlaufzeiten oder der automatischen Identifikation von Bottlenecks steht nichts mehr im Weg.

Ansprechperson

Dr. Frank Köhne

Tel: +49 251 777770

Sina Nordlohne

Tel: +49 251 77777356

Wie sieht ein mögliches Ergebnis aus?

Von einem Power BI Dashboard, über einen automatiserten Excel-Export bis hin zu spezialisierten Process Mining Tools von Celonis und Co.: Es existieren verschiedenste Möglichkeiten, um die Process Mining Ergebnisse aufzubereiten und den Stakeholdern bereit zu stellen. Wählen Sie das Format, das für Ihren Kontext passt und in Ihre Anwendungslandschaft integrierbar ist. Wichtig ist, dass die involvierten Parteien einen Zugriff erhalten, um aus den Prozessen zu lernen und Fehler zu identifizieren.

Ihre Prozessverantwortlichen des Fachbereichs werden nun regelmäßig mit Auffälligkeiten und Sonderfällen, wohlmöglich Neuerungen im Prozess, konfrontiert. Fehler werden schneller erkannt und gelöst, Ursachen behoben. Dies ist der reaktive Gewinn Ihres ersten Process Mining Proof-Of-Concept. Proaktiv können die Prozessdaten zur operativen Steuerung und Planung von Kapazitäten genutzt werden. Zudem lassen sich Prognosen erstellen, die sie auf zukünftige Entwicklungen aufmerksam machen. Steuer und Planungspotenzial eröffnen neue Chancen.

Ein Dashboard ermöglicht eine Übersicht der auffälligsten Prozessinstanzen

Prozesse optimieren und automatisieren

Neben dem gewonnenen Prozesswissen und der Identifikation von Optimierungspotenzial, schafft Process Mining die Grundlage für eine vollständige Modellierung im Rahmen von BPM und eine automatisierte Unterstützung der Geschäftsprozesse. Während Prozessmodelle aus Interviews mit den Fachbereichen häufig einen Bias beinhalten, deckt Process Mining die real gelebten Prozesse auf. Durch Kennzahlen, wie Häufigkeit, Durchlaufzeiten und Prozessvarianten, kann das Potenzial für Prozessautomatisierung erkannt und bewertet werden. Nutzen Sie dieses Wissen und die gewonnenen Prozessmodelle, um Ihre Prozesse zu optimieren – vielleicht identifizieren Sie sogar Routineaufgaben, die automatisiert werden können. Wenn die verwendeten Systeme keine passenden Schnittstellen bieten, kann  Robotic Process Automation (RPA) eingesetzt werden, um einen höheren Automatisierungsgrad zu erreichen. Abweichungen vom Standardprozess werden in dem Prozessmodell klar definiert und abgebildet. Nutzen Sie hierfür die gewonnenen Erkenntnisse über Prozessanomalien und Prozessvarianten. Anschließend sind Prozessausreißer nicht mehr möglich oder werden explizit im Prozessmodell dargestellt. Um Process Mining und Prozessautomatisierung zu verbinden, arbeiten wir eng mit unserem Kompetenzbereich BPM zusammen.

Wir arbeiten eng mit unserem Kompetenzbereich BPM zusammen!

Wie geht es weiter?

Fühlen Sie sich fit für eigene Versuche oder möchten Sie einen Kickstart? Wir versprechen, Ihnen im Rahmen eines Proof-Of-Concepts mindestens eine automatisierte Anomalie-Erkennung zu liefern. Sprechen Sie uns an!

Für eigene Versuche bietet sich der Besuch unseres Seminars Process Mining für Prozessverantwortliche an.

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